THC Abbau Rechner – Wie lange ist THC nachweisbar?

Aug. 1, 2025 | Cannabis, THC

Ob als Patient, der medizinisches Cannabis verwendet, oder als Konsument, der sich nach der Teillegalisierung mehr Klarheit wünscht – eine Frage beschäftigt viele: Wie lange ist THC eigentlich im Körper nachweisbar? Ein THC-Abbau-Rechner kann hier eine erste Orientierung bieten, doch er ist kein Orakel. Er liefert lediglich eine Schätzung, die auf Durchschnittswerten basiert und niemals eine ärztliche Beurteilung ersetzen kann. Unser Ziel ist es, Ihnen fundiertes Wissen an die Hand zu geben, damit Sie informierte Entscheidungen treffen und den Dialog mit Ihrem Arzt selbstbewusst führen können.

Den THC-Abbau realistisch einschätzen

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Die Frage, wie lange Tetrahydrocannabinol (THC) nachweisbar bleibt, ist komplex und hat weitreichende Konsequenzen – vor allem, wenn es um die Fahrtüchtigkeit geht. Online-Tools, die sogenannten THC-Abbau-Rechner, versprechen eine schnelle Antwort. Sie können durchaus nützlich sein, um ein Gefühl für die möglichen Zeiträume zu bekommen. Klar sein muss aber: Diese Ergebnisse sind weder rechtssicher noch eine medizinisch exakte Angabe.

Der Abbau von THC ist ein extrem individueller Prozess, der von einer Vielzahl persönlicher Faktoren abhängt, weshalb pauschale Aussagen wissenschaftlich unmöglich sind. Dazu gehören vor allem:

  • Konsumfrequenz und -menge: Konsumieren Sie täglich, wöchentlich oder nur sehr selten? Und wie viel?
  • Körperliche Verfassung: Ihr Körpergewicht, der Körperfettanteil und Ihr persönlicher Stoffwechsel sind entscheidend.
  • THC-Gehalt: Die Potenz des Cannabisprodukts kann enorm variieren und hat einen direkten Einfluss.
  • Konsumform: Rauchen, Verdampfen oder Essen – die Art des Konsums beeinflusst, wie THC aufgenommen und verstoffwechselt wird.

Was der neue Grenzwert für Sie als Patient bedeutet

Seit dem 1. April und der teilweisen Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist das Thema Fahrtüchtigkeit präsenter denn je. Eine zentrale Änderung ist der neue gesetzliche THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) Blutserum. Eine Expertenkommission hat diesen Wert als wissenschaftlich fundierten, aber bewusst konservativ angesetzten Richtwert empfohlen. Das damit verbundene Risiko soll vergleichbar mit einer Blutalkoholkonzentration von 0,2 Promille sein.

Ein wichtiger Hinweis aus der ärztlichen Praxis: Dieser Grenzwert ist eine rechtliche Leitplanke, aber keine Garantie für Ihre individuelle Fahrtüchtigkeit. Ihre persönliche Verfassung, Ihr Wohlbefinden und Ihr Verantwortungsbewusstsein müssen immer an erster Stelle stehen. Ein Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt kann hier für Klarheit sorgen.

Wir möchten Ihnen das nötige Wissen an die Hand geben, damit Sie die Funktionsweise, aber auch die Grenzen eines THC-Abbau-Rechners richtig einschätzen können. Ziel ist es, Sie für das Gespräch mit Ihrem Arzt zu befähigen, der Ihre individuelle Situation am besten beurteilen kann. Wir raten Ihnen ausdrücklich davon ab, unter dem Einfluss von Cannabis oder bei Unsicherheit über Ihre Fahrtüchtigkeit ein Fahrzeug zu führen.

Wie ein THC-Abbau-Rechner wirklich funktioniert

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Ein THC-Abbau-Rechner ist im Grunde ein Algorithmus, der Ihre persönlichen Daten nutzt, um eine Schätzung abzuleiten, wie lange THC in Ihrem Körper nachweisbar sein könnte. Man kann ihn sich als digitalen Berater vorstellen, der komplexe biologische Vorgänge in eine einfache Zeitangabe übersetzt.

Diese Tools sind jedoch immer nur so gut wie die Informationen, die man ihnen gibt. Um die Ergebnisse richtig zu deuten, muss man verstehen, was hinter den Kulissen passiert. Im Herzen jedes guten Rechners stecken die Variablen, die den Abbauprozess im Körper steuern. Genau hier wird es persönlich, denn diese Faktoren sind bei jedem Menschen anders. Das ist auch der Grund, warum zwei Personen nach dem gleichen Konsum völlig unterschiedliche Testergebnisse haben können.

Welche Eingaben sind für eine Schätzung entscheidend?

Ein seriöser Rechner wird Sie nicht nur nach Ihrem letzten Konsum fragen, sondern ein umfassenderes Bild anfordern wollen. Diese Daten sind in der Praxis besonders relevant:

  • Konsumfrequenz: Dies ist vielleicht der wichtigste Punkt. Ein einmaliger Genuss wird vom Körper völlig anders verarbeitet als ein täglicher oder auch nur wöchentlicher Konsum. Bei regelmäßigem Gebrauch kann sich THC im Körper anreichern, was die Abbauzeit drastisch verlängert.
  • Menge und Potenz: Logisch, aber essenziell: Wie viel Cannabis wurde konsumiert und wie hoch war dessen THC-Gehalt? Eine höhere Dosis bedeutet mehr Arbeit für den Körper und damit eine längere Abbauzeit.
  • Körpergewicht und Körperfettanteil: Hier wird es biochemisch. THC ist fettlöslich (lipophil). Das heißt, es lagert sich bevorzugt im Fettgewebe ein und wird von dort nur langsam wieder ins Blut freigesetzt. Jemand mit einem höheren Körperfettanteil neigt daher dazu, THC über einen längeren Zeitraum abzubauen.
  • Stoffwechsel (Metabolismus): Ihre ganz persönliche Stoffwechselrate, die von Genetik, Alter und Lebensstil abhängt, gibt den Takt vor, wie schnell Ihr Körper Substanzen generell verarbeitet.

Wichtige Erkenntnis: Ein THC-Abbau-Rechner simuliert ein biologisches Modell. Er ist ein Werkzeug zur Orientierung, kann aber unvorhersehbare Faktoren wie eine plötzliche Diät (bei der vermehrt Fett und somit eingelagertes THC freigesetzt wird) oder akuten Stress nicht einbeziehen.

Warum das Ergebnis eine Schätzung bleibt

Stellen wir uns zwei unterschiedliche Szenarien vor: Person A, 70 kg schwer, sportlich aktiv, die einmalig eine geringe Dosis medizinisches Cannabis zu sich nimmt. Auf der anderen Seite Person B, 95 kg, mit einem eher sitzenden Lebensstil, die seit Monaten täglich Cannabis zur Schmerzbehandlung nutzt.

Für Person B wird der THC-Abbau-Rechner eine erheblich, teils um Wochen längere Nachweiszeit berechnen. Warum? Weil sich bei ihr durch den chronischen Konsum ein „THC-Depot“ im Fettgewebe gebildet hat. Selbst wenn sie den Konsum stoppt, wird dieses Depot weiterhin THC in den Blutkreislauf abgeben.

Diese Komplexität zeigt, warum das Ergebnis eines Online-Rechners niemals eine Laboranalyse ersetzen oder als rechtssichere Auskunft dienen kann. Solche Tools sind dennoch wertvoll. Sie schärfen das Bewusstsein für die langen Zeitfenster und helfen, das eigene Konsumverhalten zu reflektieren. Für eine verbindliche Einschätzung, besonders im medizinischen Kontext, ist das Gespräch mit Ihrem Arzt jedoch unerlässlich. Nur er kennt Ihre gesamte gesundheitliche Situation und kann als Ihr Partner eine verlässliche Aussage treffen.

So nutzen Sie einen THC-Rechner in der Praxis

Theorie ist das eine, aber die Praxis ist das, was zählt. Wie wendet man einen THC-Abbau-Rechner im Alltag also sinnvoll und verantwortungsbewusst an? Ein gutes Tool erkennen Sie daran, dass es transparent ist und die richtigen Fragen stellt. Es geht nicht darum, eine Freigabe zu erteilen, sondern ein Bewusstsein für die komplexen Prozesse im eigenen Körper zu schaffen.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Rechner, den die Canify Clinics auf ihrer Webseite anbieten. Solche Werkzeuge sind nicht dafür gedacht, Ihnen grünes Licht für die Fahrt zu geben. Vielmehr sollen sie eine fundierte, datenbasierte Orientierungshilfe sein.

Welche Daten braucht ein Rechner für eine realistische Schätzung?

Ein zuverlässiger Rechner fragt weit mehr ab als nur den Zeitpunkt des letzten Konsums. Um eine brauchbare Schätzung zu erhalten, müssen Sie einige Angaben so ehrlich und präzise wie möglich machen.

  • Konsumhäufigkeit: Seien Sie hier absolut ehrlich zu sich selbst. Für den einen bedeutet „gelegentlich“ einmal im Monat, für den anderen vielleicht zweimal pro Woche. Ein guter Rechner unterteilt das meist in klare Kategorien wie „Einmalig/Selten“, „Gelegentlich (z. B. wöchentlich)“ und „Regelmäßig (z. B. täglich)“. Ihre Einordnung hier hat den größten Einfluss auf das Endergebnis.
  • Menge und THC-Gehalt: Wie viel wurde konsumiert (z. B. in Gramm) und wie potent war das Cannabis (THC-Gehalt in %)? Bei medizinischem Cannabis sind diese Daten oft genau bekannt, was die Eingabe erleichtert.
  • Persönliche Faktoren: Auch Angaben wie Ihr Körpergewicht und Geschlecht sind Standard. Sie fließen direkt in die Berechnung mit ein, da sie den Stoffwechsel und die Verteilung der Wirkstoffe im Körper beeinflussen.

Die folgende Abbildung zeigt sehr schön, wie eine typische Eingabemaske aufgebaut ist.

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Man sieht sofort, wie detailliert die Abfrage ist – nur so lässt sich eine halbwegs genaue Annäherung an die Realität erzielen.

Unser Tipp: Nutzen Sie die Selbsteinschätzung als einen Moment der ehrlichen Reflexion. Sich selbst die Frage „Wie oft konsumiere ich wirklich?“ aufrichtig zu beantworten, ist der entscheidende Schritt zu einem aussagekräftigen Ergebnis und einem verantwortungsvollen Umgang.

Wie interpretiere ich die Ergebnisse richtig?

Sobald Sie alle Daten eingegeben haben, präsentiert der Rechner eine geschätzte Zeitspanne. Diese zeigt an, wann Ihr THC-Wert im Blut voraussichtlich unter einen bestimmten Schwellenwert gefallen ist, zum Beispiel unter den alten Grenzwert von 1 ng/ml oder den neuen von 3,5 ng/ml. Dieser Wert ist Ihre Orientierung.

Ganz wichtig ist aber: Das ist keine Garantie. Es ist eine mathematische Annäherung an einen komplexen biologischen Prozess. Sie sollten diesen Wert daher immer als absolute Mindestzeit ansehen und bei wichtigen Entscheidungen wie der Teilnahme am Straßenverkehr einen großzügigen Sicherheitspuffer einplanen. Ein THC-Abbau-Rechner ist somit ein wertvolles Werkzeug zur Bewusstseinsschärfung, ersetzt aber niemals die strikte Trennung von Konsum und dem Führen von Fahrzeugen. Für eine individuelle, medizinisch fundierte Beratung ist und bleibt Ihr Arzt der einzig richtige Ansprechpartner.

Die Grenzen von Online-Rechnern verstehen

Ein THC-Abbau-Rechner ist auf den ersten Blick ein praktisches Tool für eine schnelle Orientierung. Aber – und das ist der entscheidende Punkt – man darf sich niemals blind auf die Ergebnisse verlassen. Es wäre ein Fehler, diese Zahlen als unumstößliche Wahrheit zu betrachten, denn kein Algorithmus kann die Komplexität Ihres Körpers wirklich erfassen. Betrachten Sie das Ergebnis also immer als das, was es ist: eine grobe Schätzung.

Diese Online-Tools arbeiten mit Durchschnittswerten und vereinfachten Formeln. Sie können die vielen, sehr persönlichen Faktoren, die den THC-Abbau tatsächlich steuern, schlichtweg nicht berücksichtigen. Ihre genetische Veranlagung, die Effizienz Ihrer Leber, Ihr Stresslevel oder sogar Ihre Ernährung – all das spielt eine Rolle, findet in einer simplen Berechnung aber keinen Platz.

Individuelle Faktoren, die kein Rechner kennt

Die größte Schwachstelle dieser Rechner liegt in den Variablen, die weit über simple Eingaben wie Gewicht und Konsumhäufigkeit hinausgehen. Ihr Körper ist ein einzigartiges, dynamisches System.

  • Ihr persönlicher Stoffwechsel: Ihre Stoffwechselrate ist so individuell wie Ihr Fingerabdruck. Sie ist genetisch verankert und wird durch Ihren Lebensstil beeinflusst. Zwei Personen können bei exakt gleichen Konsumdaten THC völlig unterschiedlich schnell verarbeiten.
  • Die Potenz des Cannabis: Der genaue THC-Gehalt ist oft eine Unbekannte, gerade bei Produkten vom Schwarzmarkt. Schon kleine Abweichungen können das Ergebnis massiv verfälschen. Bei medizinischem Cannabis aus der Apotheke ist dieser Wert hingegen verlässlich.
  • Wechselwirkung mit der Ernährung: Eine fettreiche Mahlzeit kann die Aufnahme von THC verändern. Eine radikale Diät wiederum kann im Fettgewebe gespeichertes THC plötzlich freisetzen und in den Blutkreislauf spülen. Solche Effekte kann kein Tool kalkulieren.

Absolute Vorsicht im Straßenverkehr: Verlassen Sie sich niemals allein auf das Ergebnis eines Online-Rechners, um Ihre Fahrtüchtigkeit zu beurteilen. Der rechtlich bindende Grenzwert wird durch eine Blutprobe ermittelt. Das Risiko, den Grenzwert unwissentlich zu überschreiten, ist zu hoch und kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Eigenmedikation ohne ärztliche Begleitung ist strikt abzulehnen.

Ein Blick auf die Nachweiszeiten

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen realistischeren Eindruck davon, wie stark die Nachweiszeiten je nach Konsumgewohnheit schwanken können. Diese Zeiträume sind ebenfalls Schätzungen, basieren aber auf Erfahrungswerten.

Nachweiszeiten von THC je nach Konsumfrequenz

Konsumfrequenz Nachweis im Blut (aktives THC) Nachweis im Urin (THC-COOH) Nachweis im Haar
Einmaliger Konsum Bis zu 24 Stunden Bis zu 3 Tage Bis zu 90 Tage
Gelegentlicher Konsum (2-4 Mal/Monat) Bis zu 72 Stunden 5-7 Tage Bis zu 90 Tage
Regelmäßiger Konsum (mehrmals/Woche) 7-14 Tage 15-30 Tage Bis zu 90 Tage
Täglicher Konsum Bis zu 30 Tage 30+ Tage Bis zu 90 Tage

Wie Sie sehen, verlängert sich die Nachweisbarkeit von THC-Abbauprodukten (Metaboliten) drastisch, je regelmäßiger der Konsum ist. Dies unterstreicht, warum eine simple Berechnung für den Einzelfall oft nicht ausreicht.

Ihr Arzt als wichtigster Ansprechpartner

Ein Online-Rechner mag eine anonyme, erste Einschätzung liefern. Für eine wirklich fundierte und persönliche Beratung ist und bleibt jedoch Ihr Arzt die einzig richtige Anlaufstelle. Er kennt Ihre Krankengeschichte, eventuelle Medikationen und kann Ihre individuelle Situation professionell beurteilen.

Die nachfolgende Infografik illustriert sehr gut, wie stark die Abbauzeiten je nach Konsumverhalten variieren.

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Man sieht deutlich: Ein Vielkonsument hat eine erheblich längere Abbauphase vor sich. Genau das macht pauschale Rechner so unzuverlässig. Gerade wenn Sie medizinisches Cannabis verwenden, ist das Gespräch mit Ihrem Arzt unerlässlich. Er ist Ihr Partner, der Ihnen hilft, eine sichere Therapie zu gestalten und Risiken, wie die Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit, realistisch einzuschätzen. Ein THC-Rechner kann diesen Dialog anstoßen, aber niemals ersetzen.

Ein Blick auf mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Cannabis – gerade im medizinischen Kontext – bedeutet, auch potenzielle Risiken und Nebenwirkungen zu kennen. Die Einnahme von THC ist nicht frei von Nachteilen, die Ihre Gesundheit und auch Ihren Alltag betreffen können, insbesondere im Straßenverkehr. Die Nutzung eines THC-Abbau-Rechners sollte stets mit dem Bewusstsein für diese Aspekte einhergehen. Die folgenden Punkte sollen Ihnen eine ehrliche Übersicht geben und als Grundlage für ein offenes Gespräch mit Ihrem Arzt dienen.

Ganz wichtig: Jeder Körper reagiert anders auf Cannabis. Diese Liste kann eine professionelle medizinische Beratung niemals ersetzen, sondern soll lediglich zur Aufklärung und Vorbereitung auf das Arztgespräch beitragen.

Hier sind zentrale Punkte, die Sie berücksichtigen sollten:

  • Fahrtüchtigkeit: Dies ist ein zentrales Thema mit ernsten Konsequenzen. Unter dem Einfluss von THC kann die Reaktionszeit und Koordination beeinträchtigt sein, auch wenn Sie sich subjektiv nicht mehr „high“ fühlen.
  • Kognitive Leistung: Kurzfristig kann THC die Konzentration, das Kurzzeitgedächtnis und die Fähigkeit zur Problemlösung einschränken.
  • Psychische Effekte: Je nach Dosis, persönlicher Veranlagung und Situation können unerwünschte Effekte wie Angst, Paranoia oder Stimmungsschwankungen auftreten.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: THC kann die Wirkung anderer Medikamente verändern. Sprechen Sie hier unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
  • Toleranzentwicklung: Bei regelmäßigem Gebrauch kann der Körper eine Toleranz entwickeln, sodass die gewohnte Dosis nicht mehr die gleiche Wirkung erzielt. Hier ist ärztliche Begleitung wichtig, um eine Abhängigkeit zu vermeiden.
  • Kreislaufprobleme: Insbesondere bei Therapiebeginn oder einer Dosisanpassung können Schwindel und Herzrasen auftreten.

Unser Fazit: Wie Sie verantwortungsvoll mit dem Thema umgehen

Ein THC-Abbau-Rechner ist ein nützliches Instrument zur Orientierung. Er kann Ihnen ein Gefühl dafür vermitteln, wie lange Cannabis im Körper nachweisbar bleiben kann, und schärft das Bewusstsein für die Komplexität des Themas.

Allerdings – und das ist entscheidend – dürfen die Ergebnisse niemals als in Stein gemeißelt oder als rechtssichere Auskunft verstanden werden. Es handelt sich immer um eine Schätzung. Der Abbau von THC ist ein zutiefst individueller Vorgang. Die wichtigste Empfehlung lautet daher: Handeln Sie immer mit Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein. Die einzig absolut sichere Methode bleibt die konsequente Trennung von Cannabiskonsum und der Teilnahme am Straßenverkehr.

Warum das Gespräch mit dem Arzt unersetzlich bleibt

Besonders für Patienten, die medizinisches Cannabis als Teil ihrer Therapie nutzen, ist ein offener und regelmäßiger Austausch mit dem behandelnden Arzt von unschätzbarem Wert. Ihr Arzt ist Ihr fürsorglicher und kompetenter Partner, um einen Therapieplan zu erstellen, der Ihre Lebensqualität verbessert, ohne Sie unnötigen Risiken auszusetzen. Nur in einem persönlichen Gespräch lässt sich Ihre gesundheitliche Situation umfassend bewerten und mögliche Wechselwirkungen können sicher eingeschätzt werden.

Unser Motto bei „Medizinisches Cannabis Aktiv“ lautet: „Informiert entscheiden, aktiv leben.“ Bezogen auf den THC-Abbau bedeutet das: Verstehen Sie, wie ein Rechner funktioniert, aber auch, wo seine Grenzen liegen. Schätzen Sie Ihre eigene Verfassung realistisch ein und respektieren Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen.

Am Ende geht es darum, fundierte Entscheidungen für Ihre eigene Gesundheit und Sicherheit zu treffen. Nutzen Sie die verfügbaren Informationen, um sich bestmöglich vorzubereiten. Die endgültige Beurteilung Ihrer Fahrtüchtigkeit oder die Anpassung Ihres Therapieplans sollten Sie aber niemals einem Algorithmus überlassen – verlassen Sie sich stattdessen auf Ihr eigenes Verantwortungsgefühl und das professionelle Urteil Ihres Arztes.

Ihre drängendsten Fragen zum THC-Abbau

Zum Abschluss widmen wir uns den Fragen, die uns als Patienten-Plattform immer wieder erreichen, wenn es um den THC-Abbau-Rechner und den gesamten Prozess geht. Hier finden Sie klare, verständliche Antworten.

Kann ich den THC-Abbau durch Sport beschleunigen?

Langfristig hilft ein aktiver Lebensstil definitiv, da ein angeregter Stoffwechsel Substanzen generell schneller abbaut. Kurzfristig ist jedoch Vorsicht geboten: Intensiver Sport kann im Fettgewebe gespeichertes THC freisetzen. Dadurch kann der THC-Spiegel im Blut vorübergehend sogar ansteigen. Wenn also ein Test bevorsteht, ist Sport zur schnellen Senkung der Werte keine verlässliche Methode.

Zählt für die Fahrtüchtigkeit der Blut- oder der Urinwert?

Hier gibt es eine ganz klare rechtliche Regelung: Für die Beurteilung Ihrer akuten Fahrtüchtigkeit ist einzig und allein die Konzentration von aktivem THC im Blutserum entscheidend. Der Grenzwert in Deutschland liegt bei 3,5 ng/ml. Ein Urintest misst hingegen meist das Abbauprodukt THC-COOH. Dieser Wert beweist nur, dass Sie in der Vergangenheit konsumiert haben, sagt aber nichts über Ihre aktuelle Fahrtüchtigkeit aus. Dennoch kann ein hoher THC-COOH-Wert behördliche Fragen nach sich ziehen.

Welche Rolle spielt die Konsumform beim Abbau?

Die Art, wie Sie Cannabis zu sich nehmen, verändert alles. Dies ist auch ein Grund, warum ein THC-Abbau-Rechner nur Schätzungen liefern kann.

  • Rauchen oder Vapen: Das THC gelangt über die Lunge fast sofort ins Blut. Der Effekt setzt schnell ein, die Konzentration im Blut sinkt aber auch vergleichsweise zügig wieder.
  • Edibles (essbare Produkte): Bei Esswaren nimmt das THC den Umweg über den Magen-Darm-Trakt und die Leber. Der Wirkungseintritt dauert länger, dafür hält der Effekt aber auch länger an und der Abbauprozess gestaltet sich unberechenbarer.

Zusammenfassung potenzieller Risiken und Nebenwirkungen

  • Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit: Reduzierte Reaktionsfähigkeit und Koordination, auch wenn die subjektive Wirkung abgeklungen ist.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Mögliche Einschränkungen von Konzentration, Kurzzeitgedächtnis und Lernfähigkeit.
  • Psychische Effekte: Auftreten von Angst, Paranoia oder Stimmungsschwankungen, insbesondere bei hoher Dosierung oder Prädisposition.
  • Kreislaufprobleme: Schwindel und Herzrasen können, vor allem zu Beginn einer Therapie, auftreten.
  • Entwicklung einer Toleranz oder eines Abhängigkeitspotenzials: Bei regelmäßigem Gebrauch kann eine Gewöhnung eintreten.
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: THC kann die Wirkung anderer Arzneimittel beeinflussen; eine ärztliche Abklärung ist unerlässlich.
  • Eigenmedikation: Jegliche Form der Selbstbehandlung ohne ärztliche Aufsicht birgt erhebliche gesundheitliche und rechtliche Risiken.

Quellen und Studien

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  • Grotenhermen, F. (2003). Pharmacokinetics and pharmacodynamics of cannabinoids. Clinical Pharmacokinetics, 42(4), 327-360.
  • Ramaekers, J. G., et al. (2016). Dose related risk of motor vehicle crashes after cannabis use. Addiction, 111(7), 1295-1304.
  • Bergamaschi, M. M., et al. (2013). Impact of prolonged cannabinoid excretion in chronic daily cannabis smokers‘ blood on per se limits. Forensic Science International, 226(1-3), 52-59.
  • Stellungnahme der Unabhängigen Expertengruppe „Cannabis“ (CanG-E), Bundesministerium für Gesundheit, März 2024.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keinesfalls eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung durch einen qualifizierten Arzt. Die Inhalte auf Medizinisches Cannabis Aktiv sollen dazu anregen, informierte Entscheidungen zu treffen und den Dialog mit dem behandelnden Arzt zu fördern. Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt, bevor Sie eine neue Behandlung beginnen oder Änderungen an Ihrer bestehenden Therapie vornehmen. Eine Eigenmedikation ist aus rechtlichen und gesundheitlichen Gründen dringend abzulehnen.

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