Sie interessieren sich für eine Therapie mit medizinischem Cannabis, doch die Frage nach den Kosten bereitet Ihnen Kopfzerbrechen? Damit sind Sie nicht allein. Für viele Patienten ist die finanzielle Seite eine große Hürde. Als Selbstzahler können die monatlichen Kosten zwischen 150 € und über 500 € liegen. Diese Spanne wirkt erstmal groß, aber sie hängt von sehr persönlichen Faktoren ab: Ihrer individuellen Dosierung, der gewählten Sorte und den ärztlichen Gebühren.
Dieser Artikel ist Ihr verlässlicher Kompass im Kostendschungel. Wir nehmen die finanzielle Seite einer privatärztlichen Cannabis-Therapie detailliert unter die Lupe und schlüsseln jeden einzelnen Posten verständlich für Sie auf. Unser Ziel ist es, Ihnen das Wissen an die Hand zu geben, damit Sie selbstbewusst und gut vorbereitet in ein Gespräch mit einem spezialisierten Arzt gehen können. Denn eine informierte Entscheidung ist der erste Schritt zu mehr Lebensqualität.
- 1 Die Bausteine Ihrer Therapiekosten: Ein erster Überblick
- 2 Was kostet medizinisches Cannabis wirklich? Eine detaillierte Aufschlüsselung
- 3 Was Ihre Therapiekosten wirklich beeinflusst
- 4 Wie sich der deutsche Cannabis-Markt entwickelt
- 5 So können Sie Ihre Therapiekosten aktiv optimieren
- 6 Aus der Praxis: Ein Fallbeispiel zu den Therapiekosten
- 7 Was Sie über Risiken und Nebenwirkungen wissen sollten
- 8 Fazit: Kosten im Griff, Therapie im Fokus
- 8.1 Zusammenfassung potenzieller Risiken und Nebenwirkungen
- 8.2 Quellen und Studien
- 8.3 Kann ich die Kosten für meine Cannabis-Therapie von der Steuer absetzen?
- 8.4 Warum sind die Preise in den Apotheken so unterschiedlich?
- 8.5 Übernimmt meine private Krankenversicherung die Behandlungskosten?
- 8.6 An welchen Arzt kann ich mich für eine Cannabis-Therapie wenden?
- 8.7 Kann ich Geld sparen, indem ich eine andere Cannabis-Sorte wähle?
Die Bausteine Ihrer Therapiekosten: Ein erster Überblick
Bei einer privatärztlichen Cannabis-Therapie setzen sich die Gesamtkosten aus mehreren Bausteinen zusammen. Um Ihnen eine klare Orientierung zu geben, haben wir die typischen Posten hier für Sie zusammengefasst.
- Ärztliche Betreuung: Die Basis bildet das Erstgespräch beim Privatarzt, gefolgt von regelmäßigen Terminen, um die Therapie fein abzustimmen.
- Rezeptgebühren: Für jede Verordnung fällt eine Gebühr an, deren Höhe von der jeweiligen Praxis abhängt.
- Cannabis aus der Apotheke: Dies ist in der Regel der größte Kostenfaktor. Der Preis richtet sich nach den Kosten pro Gramm für Blüten oder dem Preis für Extrakte und Dronabinol.
- Apotheken-Services: Zusätzliche Dienstleistungen wie das Zerkleinern oder das genaue Abfüllen der Blüten können extra berechnet werden.
- Notwendiges Zubehör: Eine einmalige, aber wichtige Investition ist ein hochwertiger Vaporisator für die medizinisch empfohlene Inhalation.
Jeder dieser Punkte spielt eine Rolle bei den monatlichen Gesamtkosten. Schauen wir uns diese Aspekte nun im Detail an, damit Sie ein klares Gefühl für die finanzielle Investition bekommen.
Typische Kosten als Selbstzahler im Überblick
Diese Tabelle bietet einen schnellen Überblick über die zentralen Kostenpunkte, die bei einer privatärztlichen Cannabis-Therapie anfallen können.
Kostenpunkt | Durchschnittliche Preisspanne | Anmerkungen |
---|---|---|
Ärztliches Erstgespräch | 80 € – 150 € (einmalig) | Umfassende Anamnese und Therapieplanung. Die Kosten richten sich nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). |
Ärztliche Folgetermine | 40 € – 80 € (pro Termin) | Notwendig für die Anpassung der Dosierung und die Ausstellung von Folgerezepten. |
Cannabisblüten | 8 € – 25 € (pro Gramm) | Der Preis variiert stark je nach Sorte, Hersteller und Apotheke. |
Cannabisextrakte/Dronabinol | 100 € – 350 € (pro Flasche/Einheit) | Die Kosten hängen von der Konzentration, dem Hersteller und der Rezeptur ab. |
Vaporisator | 150 € – 400 € (einmalig) | Eine wichtige Anfangsinvestition für eine medizinisch empfohlene und effiziente Anwendung. |
Bitte verstehen Sie diese Zahlen als Richtwerte. Sie geben Ihnen aber eine solide Grundlage, um Ihre persönlichen Ausgaben besser einschätzen zu können.
Was kostet medizinisches Cannabis wirklich? Eine detaillierte Aufschlüsselung
Um die Gesamtkosten für eine Therapie mit medizinischem Cannabis realistisch einzuschätzen, müssen wir zwei zentrale Bereiche betrachten: die ärztliche Begleitung und die Ausgaben für das Medikament selbst in der Apotheke. Beides zusammen ergibt die monatliche Investition in Ihre Gesundheit. Die privatärztliche Betreuung ist das Fundament Ihrer Behandlung. Hier fallen zunächst Kosten für das Erstgespräch an, in dem Ihr Arzt eine gründliche Anamnese durchführt und den Behandlungsplan aufstellt. Später kommen dann Gebühren für Folgetermine hinzu, die der Feinabstimmung der Therapie dienen, sowie für die Ausstellung der notwendigen Rezepte.
Die Kosten für die ärztliche Betreuung
Ihr Privatarzt ist Ihr wichtigster Partner auf diesem Weg. Seine Leistungen rechnet er nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ab. Diese Kosten sind keine Nebensache, sondern eine entscheidende Investition in eine sichere und effektive Therapie.
- Das Erstgespräch: Hier wird der Grundstein für Ihre Behandlung gelegt. Rechnen Sie hierfür einmalig mit Kosten zwischen 80 € und 150 €.
- Die Folgetermine: Regelmäßige Kontrolltermine sind entscheidend, um den Therapieerfolg sicherzustellen und die Dosis anzupassen. Je nach Dauer und Aufwand liegen diese Termine bei etwa 40 € bis 80 €.
- Die Rezeptausstellung: Für jedes neue Rezept fällt in der Regel eine kleine Bearbeitungsgebühr an, deren Höhe von der jeweiligen Praxis abhängt.
Diese professionelle Begleitung stellt sicher, dass Ihre Behandlung optimal auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist und schützt Sie vor den Risiken einer unkontrollierten Einnahme. Warnung: Eine Eigenmedikation ohne ärztliche Aufsicht ist gefährlich. Nur ein Arzt kann mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beurteilen und die für Sie passende Dosierung finden, um Nebenwirkungen zu minimieren.
Was Sie in der Apotheke erwartet: Preise für Blüten und Extrakte
Der Löwenanteil der monatlichen Kosten entfällt in der Regel auf das Medikament selbst. Hier gibt es eine beachtliche Preisspanne, die von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst wird.
Die folgende Grafik gibt Ihnen ein Gefühl für die typische Kostenaufteilung, wenn Cannabisblüten zum Einsatz kommen.

Der Preis pro Gramm ist der entscheidende Hebel für die Gesamtkosten. Die Preisbildung für medizinisches Cannabis ist komplex. Lagen die Preise anfangs oft jenseits der 20-Euro-Marke pro Gramm, hat sich der Markt mittlerweile entwickelt. Heute finden Sie Sorten in einer Preisspanne von etwa 6 € bis über 15 € pro Gramm. Qualität, Hersteller, THC/CBD-Gehalt und die Verarbeitung durch die Apotheke spielen hier eine große Rolle. Arbeitsschritte wie das Zerkleinern oder Portionieren können den Endpreis spürbar erhöhen. Ausführlichere Informationen dazu bietet auch der Deutsche Hanfverband.
Ein wichtiger Praxistipp: Fragen Sie in Ihrer Apotheke gezielt nach den Kosten für unverarbeitete Blüten im Vergleich zu bereits zerkleinerten Produkten. Manchmal lässt sich hier einiges sparen, wenn Sie diesen Schritt selbst übernehmen.
Machen wir ein Rechenbeispiel:
Ein Patient benötigt 0,5 Gramm pro Tag. Bei einer Sorte, die 9 € pro Gramm kostet, ergeben sich monatliche Kosten von rund 135 € für das Medikament. Wählt der Arzt eine Sorte zu 14 € pro Gramm, springen die Kosten bereits auf 210 €.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig das offene Gespräch mit Ihrem Arzt ist. Nur so finden Sie eine Lösung, die medizinisch wirkt und finanziell für Sie machbar ist.
Was Ihre Therapiekosten wirklich beeinflusst
Die Frage nach den genauen Kosten einer Cannabis-Therapie lässt sich nicht mit einer einzigen Zahl beantworten. Es ist vielmehr wie bei einem Maßanzug: Der Preis hängt von individuellen Faktoren ab, die genau auf Sie zugeschnitten sind. Wenn Sie diese Faktoren kennen, können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt einen Therapieplan erstellen, der nicht nur wirksam, sondern auch bezahlbar ist.
Der wohl größte Hebel bei den Kosten ist Ihre ganz persönliche Dosierung. Diese wird von Ihrem Arzt festgelegt und orientiert sich an Ihren Symptomen, Ihrem Gesundheitszustand und wie Sie auf die Behandlung ansprechen. Jemand, der mit chronischen Schmerzen kämpft, braucht oft eine andere Dosierung als ein Patient, der Cannabis zur Linderung von Schlafstörungen einsetzt.

Direkt damit verknüpft ist die Frage, in welcher Form Sie das Medikament zu sich nehmen. Ob Sie sich für Blüten, Extrakte oder Kapseln entscheiden, hat einen spürbaren Einfluss auf die monatlichen Ausgaben.
Darreichungsform und Konzentration
Die Entscheidung für die richtige Darreichungsform ist eine der wichtigsten, die Sie und Ihr Arzt gemeinsam treffen. Jede Option hat eigene Charakteristika – auch was den Preis angeht.
- Cannabisblüten: Die klassische Variante, die meist mit einem medizinischen Verdampfer (Vaporisator) inhaliert wird. Die Preise pro Gramm können stark schwanken.
- Cannabisextrakte: Ölige Lösungen, die man tropfenweise einnimmt. Sie erlauben eine extrem genaue Dosierung und können auf lange Sicht wirtschaftlicher sein, da oft wenige Tropfen genügen.
- Kapseln (Dronabinol): Die unkomplizierteste und diskreteste Einnahmeform mit exakt vordosierter Menge. Dieser Komfort hat meist einen etwas höheren Preis.
Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass Extrakte pauschal teurer sind. Tatsächlich kann ein hochkonzentriertes Extrakt durch die präzise, oft niedrigere Dosierung über den Monat gerechnet günstiger sein als der Verbrauch einer größeren Menge preiswerterer Blüten.
Sorte und die Wahl der Apotheke
Nicht nur die Form, auch die spezifische Cannabissorte und die Apotheke, bei der Sie Ihr Rezept einlösen, sind entscheidende Puzzleteile. Verschiedene Sorten haben unterschiedliche Wirkstoffprofile – also verschiedene Anteile von THC und CBD. Das beeinflusst nicht nur die medizinische Wirkung, sondern auch den Preis.
Darüber hinaus hat jede Apotheke ihre eigene Preisgestaltung, vor allem bei den Zubereitungs- und Servicegebühren. Es lohnt sich definitiv, die Preise verschiedener (Online-)Apotheken zu vergleichen. Scheuen Sie sich nicht, auch finanzielle Aspekte offen mit Ihrem Arzt zu besprechen. Ein guter Mediziner wird Sie dabei unterstützen, eine Lösung zu finden, die medizinisch sinnvoll und für Sie langfristig tragbar ist.
Wie sich der deutsche Cannabis-Markt entwickelt
Um die heutigen Kosten für medizinisches Cannabis zu verstehen, lohnt sich ein kurzer Blick zurück. Der deutsche Markt hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht, die sich direkt auf Preise und Verfügbarkeit auswirkt.
In den Anfängen war der Markt überschaubar und wurde von wenigen Importeuren dominiert. Die logische Konsequenz: hohe Preise und eine begrenzte Auswahl. Doch dieses Bild hat sich grundlegend gewandelt.
Wettbewerb und wachsende Patientenzahlen
Der wohl wichtigste Hebel für die Preisentwicklung ist der wachsende Wettbewerb. Immer mehr Unternehmen drängen auf den Markt, sowohl aus Deutschland als auch aus dem Ausland. Dieser Wettbewerb schafft nicht nur ein breiteres Angebot, sondern übt auch einen natürlichen Druck auf die Preise aus. Davon profitieren Sie als Patient direkt.
Gleichzeitig ist die Nachfrage gestiegen. Die Zahl der ärztlichen Verordnungen hat sich vervielfacht. Allein zwischen 2018 und 2023 kletterten die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für medizinisches Cannabis um beeindruckende 183 % – von 74 Millionen auf über 209 Millionen Euro. Details dazu finden Sie in den Erhebungen von Statista. Diese steigende Akzeptanz befeuert den Markt zusätzlich.
Genau hier, in diesem sich ständig wandelnden Markt, zeigt sich der Wert eines erfahrenen Privatarztes. Er behält den Überblick über neue Produkte und schwankende Preise und kann Sie auf dieser Basis optimal beraten.
Deutscher Anbau versus Importe
Ein weiterer Meilenstein war der Start des Cannabis-Anbaus direkt in Deutschland. Das macht uns unabhängiger von Importen und sichert eine hohe, standardisierte Qualität. Langfristig kann auch das zu einer Stabilisierung der Preise beitragen. Trotzdem sind wir weiterhin auf Importe angewiesen, um die enorme Nachfrage und Sortenvielfalt abzudecken.
Was bedeutet diese Marktdynamik konkret für Ihre Therapie?
- Preisschwankungen: Die Preise für bestimmte Sorten können sich je nach Verfügbarkeit und Nachfrage ändern.
- Neue Produkte: Es kommen ständig neue Sorten und Darreichungsformen auf den Markt.
- Lieferengpässe: Bei einzelnen, beliebten Sorten kann es immer wieder zu Lieferproblemen kommen.
Ein gut informierter Arzt kann auf solche Veränderungen schnell reagieren und mit Ihnen gemeinsam passende Alternativen finden. Denken Sie auch daran, dass eine Cannabis-Therapie klare Auswirkungen auf den Alltag hat, zum Beispiel, wenn es um das Thema Fahrtüchtigkeit geht. Mehr zu diesem wichtigen Aspekt erfahren Sie in unserem Beitrag über medizinisches Cannabis und Autofahren.
So können Sie Ihre Therapiekosten aktiv optimieren
Eine Therapie mit medizinischem Cannabis ist eine wichtige Investition in Ihre Gesundheit. Zum Glück gibt es aber Stellschrauben, an denen Sie drehen können, um die Kosten im Griff zu behalten – ohne bei der Qualität Abstriche machen zu müssen.

Der wichtigste Schritt dabei? Sprechen Sie ganz offen mit Ihrem behandelnden Arzt. Er ist nicht nur Ihr medizinischer Ansprechpartner, sondern auch Ihr wichtigster Verbündeter, wenn es darum geht, die Kosten zu optimieren.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Alternativen
Ein guter Arzt versteht, dass die Finanzen für seine Patienten ein Thema sind. Zögern Sie nicht, die Kosten anzusprechen und gemeinsam nach den besten Lösungen zu suchen.
- Preisgünstigere Sorten: Es gibt oft Cannabisblüten mit einem ähnlichen Wirkstoffprofil, die aber spürbar weniger kosten. Ihr Arzt kennt den Markt und kann Ihnen Alternativen vorschlagen.
- Andere Darreichungsform prüfen: Manchmal kann es sich lohnen, von Blüten auf einen Extrakt umzusteigen. Extrakte lassen sich oft so exakt und niedrig dosieren, dass die monatlichen Gesamtkosten am Ende sogar niedriger ausfallen können.
Vergleichen Sie Apotheken und Mengen
Nicht nur beim Rezept, auch bei der Wahl der Apotheke haben Sie Spielraum. Die Preise sind nicht in Stein gemeißelt, und ein kleiner Vergleich kann sich wirklich auszahlen.
Achten Sie dabei besonders auf die Service- und Verarbeitungskosten. Viele Online-Apotheken können hier punkten, da sie oft geringere Betriebskosten haben. Fragen Sie auch gezielt nach den Preisen für unverarbeitete Blüten im Vergleich zu bereits zerkleinertem (sogenanntem „gegrindetem“) Cannabis.
Profi-Tipp: Fragen Sie Ihren Arzt, ob er Ihnen größere Packungseinheiten verschreiben kann. Oft sinkt der Preis pro Gramm spürbar, wenn Sie 10 g oder mehr auf einmal kaufen, anstatt mehrmals kleinere 5-g-Einheiten zu beziehen.
Am Ende des Tages hilft auch eine exakte Dosierung beim Sparen. Je genauer Sie sich an die ärztliche Empfehlung halten, desto effizienter setzen Sie Ihr Medikament ein und vermeiden unnötigen Verbrauch.
Aus der Praxis: Ein Fallbeispiel zu den Therapiekosten
Um die Theorie greifbarer zu machen, schauen wir uns den fiktiven Fall von Herrn Meier, 58 Jahre alt, an. Herr Meier leidet seit Jahren an chronischen neuropathischen Schmerzen, die auf herkömmliche Schmerzmittel nicht mehr ausreichend ansprechen. Sein Privatarzt schlägt eine Therapie mit medizinischem Cannabis vor.
Die Ausgangslage:
Herr Meier startet mit einer niedrigen Dosis Cannabisblüten. Sein Arzt verschreibt ihm 5 Gramm einer Sorte zum Preis von 12 €/g.
- Ärztliches Erstgespräch: 120 € (einmalig)
- Medikamentenkosten (Monat 1): 5 g * 12 €/g = 60 €
- Vaporisator: 250 € (einmalig)
Im ersten Monat belaufen sich die Kosten also auf 430 €.
Therapieanpassung:
Nach vier Wochen stellt der Arzt im Folgetermin (60 €) fest, dass die Wirkung gut ist, aber die Dosis leicht erhöht werden muss. Er verschreibt nun 10 Gramm pro Monat. Gleichzeitig empfiehlt er eine preisgünstigere, aber wirkstoffähnliche Sorte für 9 €/g.
- Ärztlicher Folgetermin: 60 €
- Medikamentenkosten (ab Monat 2): 10 g * 9 €/g = 90 €
Die laufenden monatlichen Kosten für Herrn Meier (exklusive Arzttermine) pendeln sich bei 90 € ein. Dieses Beispiel zeigt, wie das offene Gespräch mit dem Arzt und die Wahl der richtigen Sorte die Kosten signifikant beeinflussen können.
Was Sie über Risiken und Nebenwirkungen wissen sollten
Eine gute Therapieentscheidung fußt immer auf einer ehrlichen und umfassenden Aufklärung. Medizinisches Cannabis ist ein wirksames Arzneimittel, aber wie bei jedem Medikament gibt es auch hier mögliche Schattenseiten. Genau deshalb ist eine professionelle ärztliche Begleitung so entscheidend – sie hilft, die Risiken im Blick zu behalten und von Anfang an zu minimieren.
Ihre Sicherheit hat oberste Priorität. Sprechen Sie ganz offen mit Ihrem Arzt darüber, was Sie erwarten können. Eine Studie aus dem Jahr 2021 im Journal of Cannabis Research (1) hat gezeigt, dass die häufigsten selbstberichteten Nebenwirkungen Müdigkeit, Mundtrockenheit und Schwindel sind, diese aber oft mit der Zeit nachlassen.
Ein kurzer Überblick über mögliche Begleiterscheinungen
Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie kennen sollten:
- Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Cannabis kann die Effekte anderer Arzneien, wie von Schlafmitteln oder Blutverdünnern, verändern oder verstärken. Ein gründlicher Medikamenten-Check mit dem Arzt ist Pflicht.
- Kognitive Auswirkungen: Gerade in der Anfangsphase kann es vorkommen, dass Ihre Konzentration, Ihr Gedächtnis oder Ihre Reaktionsgeschwindigkeit vorübergehend beeinträchtigt sind.
- Psychische Effekte: Manche Patienten berichten von Angstgefühlen, Paranoia oder Stimmungsschwankungen. Dies ist besonders bei THC-reichen Sorten ein zu bedenkender Faktor.
- Herz und Kreislauf: Schwindel oder ein beschleunigter Herzschlag können auftreten. Bei Vorerkrankungen muss dies sorgfältig abgeklärt werden.
- Fahrtüchtigkeit: Absolutes Tabu. Unter dem Einfluss von medizinischem Cannabis ist es strengstens verboten, ein Fahrzeug zu führen oder schwere Maschinen zu bedienen.
Für eine tiefere Auseinandersetzung empfehlen wir unseren ausführlichen Beitrag über die Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis.
Fazit: Kosten im Griff, Therapie im Fokus
Die Kosten für medizinisches Cannabis als Selbstzahler sind kein Festpreis, sondern ein Mosaik aus vielen Teilen: ärztliche Betreuung, Medikamentenpreis, Sorte und Dosierung. Die monatliche Spanne von 150 € bis über 500 € zeigt, wie individuell eine solche Therapie ist.
Der entscheidende Schlüssel, um eine Behandlung zu finden, die sowohl medizinisch wirksam als auch finanziell tragbar ist, liegt im Dialog mit Ihrem Arzt. Er ist Ihr Experte, der den Markt kennt und gemeinsam mit Ihnen preisgünstigere Alternativen oder effizientere Darreichungsformen finden kann.
Zögern Sie nicht, das Thema Kosten offen anzusprechen. Ein guter Arzt wird Sie als Partner auf Augenhöhe behandeln und Sie dabei unterstützen, die bestmögliche Lösung für Ihre Gesundheit und Ihren Geldbeutel zu finden.
Zusammenfassung potenzieller Risiken und Nebenwirkungen
- Wechselwirkungen: Kann die Wirkung anderer Medikamente (z.B. Schlafmittel, Blutverdünner) unvorhersehbar verändern.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Konzentration, Gedächtnis und Reaktionszeit können, besonders zu Beginn, beeinträchtigt sein.
- Psychische Effekte: In einigen Fällen können Angst, Paranoia oder Stimmungsänderungen auftreten.
- Kreislaufprobleme: Schwindel und Herzrasen sind mögliche Nebenwirkungen, die besondere Vorsicht bei Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen erfordern.
- Toleranzentwicklung: Bei längerer Anwendung kann eine höhere Dosis für den gleichen Effekt notwendig werden.
- Fahrtüchtigkeit: Die Fähigkeit, ein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen, ist unter dem Einfluss von Cannabis stark eingeschränkt.
- „Hangover“-Effekte: Insbesondere bei der Anwendung gegen Schlafstörungen können am nächsten Tag Müdigkeit oder Benommenheit auftreten.
Quellen und Studien
- Karila, L., et al. (2021). „Adverse effects of medical cannabis: a systematic review.“ Journal of Cannabis Research, 3(1), 22.
Kann ich die Kosten für meine Cannabis-Therapie von der Steuer absetzen?
Ja, das ist unter bestimmten Umständen möglich. Als Selbstzahler können Sie die Ausgaben in Ihrer Steuererklärung als außergewöhnliche Belastungen geltend machen. Das betrifft sowohl die Kosten für das Cannabis aus der Apotheke als auch die Arzthonorare. Wichtig ist der Nachweis der medizinischen Notwendigkeit durch das ärztliche Rezept. Heben Sie daher alle Belege, Rechnungen und Rezeptkopien sorgfältig auf. Ein Gespräch mit einem Steuerberater kann klären, wie sich dies in Ihrem individuellen Fall auswirkt.
Warum sind die Preise in den Apotheken so unterschiedlich?
Die Preisunterschiede haben meist zwei Gründe: den Einkaufspreis und die Servicegebühren der Apotheke. Jede Apotheke handelt eigene Konditionen mit den Herstellern aus. Zudem berechnen einige Apotheken für Dienstleistungen wie das Zerkleinern oder Abpacken der Blüten unterschiedliche Aufschläge. Vor allem Online-Apotheken können hier oft günstiger sein. Ein Preisvergleich lohnt sich daher fast immer.
Übernimmt meine private Krankenversicherung die Behandlungskosten?
Das hängt vollständig von Ihrem individuellen Vertrag ab. Es gibt keine pauschale Regelung. Manche Tarife schließen Cannabis-Therapien aus, andere sind offen für eine Kostenübernahme. Der entscheidende Schritt ist, vor Behandlungsbeginn einen Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrer Versicherung zu stellen. Ein aussagekräftiges ärztliches Gutachten, das die medizinische Notwendigkeit detailliert begründet, ist dabei unerlässlich.
An welchen Arzt kann ich mich für eine Cannabis-Therapie wenden?
Theoretisch darf jeder approbierte Arzt (ausgenommen Zahn- und Tierärzte) medizinisches Cannabis verschreiben. In der Praxis sind Sie jedoch bei Ärzten mit entsprechender Erfahrung und Spezialisierung am besten aufgehoben. Sie kennen sich nicht nur mit der Wirkung und Dosierung aus, sondern auch mit der aktuellen Marktlage und den verschiedenen Produkten. Wenn Sie noch auf der Suche sind, finden Sie in unserem Artikel darüber, welche Ärzte Cannabis verschreiben, wertvolle Tipps.
Kann ich Geld sparen, indem ich eine andere Cannabis-Sorte wähle?
Ja, unbedingt! Die Wahl der Sorte ist einer der größten Hebel, um die Kosten zu steuern. Sprechen Sie offen mit Ihrem Arzt. Es gibt oft deutlich günstigere Sorten, die ein sehr ähnliches Wirkstoffprofil (THC- und CBD-Gehalt) aufweisen und bei Ihren Beschwerden genauso gut wirken können. Ein guter Arzt kennt den Markt und kann Sie beraten, welche Sorte nicht nur medizinisch passt, sondern auch Ihr Budget schont.